RETTET DIE MUR

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Alle Jahre wieder...

 …verwendet die E-Wirtschaft veraltete Methoden zur Wartung ihrer Kraftwerke. Doch die Zeit der Spülungen ist längst abgelaufen..

Immer wieder werden unsere steirischen Flüsse durch die Auswirkungen der Staukraftwerke belastet. Zuletzt eine Woche vor den dramatischen Hochwässern in der Steiermark wurden die Schleusen der Kraftwerke an der Mur geöffnet, um dem angestauten Schlamm Herr zu werden. Die Auswirkungen solcher Spülungen sind dramatisch: Multiple Fischsterben und Ablagerungen des Schlammes bis weit südlich der Kraftwerke - Bilder, wie sie auch in der Stadt selbst zur Realität werden könnten, wenn es nach den Plänen der EStAG geht. Schon vor Jahren hätte die Umweltbehörde ihre Aufgabe ernst nehmen und hier einen Riegel vorschieben müssen! Denn unsere lebendigen Flüsse müssen geschützt werden.

Stauraumspülung in Friesach, nördlich von Graz.

Warum werden Kraftwerke gespült?

Durch die Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit lagern sich mitgeschwemmte Stoffe in den Stauräumen ab. Dabei handelt es sich um Sand genauso wie um organisches Material (zum Beispiel Laub oder tote Kleintiere) das dann unter Sauerstoffentzug Faulschlämme bildet. Diese Stoffe füllen den Stauraum und verringern so das Volumen immer weiter. Allein beim Kraftwerk Bodendorf an der oberen Mur verlandet der Stauraum um mehr als 36.000 m³ im Jahr (Studie). Diese Menge an Schlamm würde ausreichen, um damit 31mal das ganze Eggenbergerbad oder fast 63.000 Badewannen zu füllen. Auch an jedem südlichen Kraftwerk sammeln sich jährlich einige tausend m³.

„Der einfachste und dabei wohl dramatischste Weg die Sedimente los zu werden, ist für die E-Wirtschaft das Öffnen der Schleusen, damit das Material einfach vom Fluss mitgerissen wird. Dies wird je nach technischem Vorgehen entweder Stauraumspülung, -legung oder auch -absenkung genannt.“, erklärt Clemens Könczöl, von der Plattform „Rettet die Mur“. Diesen Vorgang führen die Kraftwerksbetreiber bei ihren Kraftwerken in unregelmäßigen Abständen durch. So geschehen zuletzt eine Woche vor den dramatischen Hochwassern in der Steiermark am 15.07.2012. Dabei wurden entlang der Mur gleich mehrere Kraftwerke gleichzeitig geöffnet, um die Ablagerungen loszuwerden.

Welche Auswirkungen haben Stauraumspülungen?

„Die ökologischen Auswirkungen dieser Methode sind tragisch“ bringt Univ. Ass. Dr. Steven Weiss die Sache auf den Punkt. Werden die Staumauern geöffnet sinkt der Wasserspiegel im Stauraum rasant ab. Flachwasserzonen, die eigentlich als Ausgleichsmaßnahmen gedacht waren, fallen schlagartig trocken. Zusätzlich steigt der Schwebstoffgehalt im Wasser an. Die in den Sedimenten gebundenen Stoffe bewirken einen raschen Sauerstoffentzug wenn sie an die Oberfläche gelangen. Dies führt in der Regel zu einem Fischsterben unterhalb der Kraftwerke. Dem nicht genug, lagern sich die Sedimente am Boden ab und versiegeln wichtige Laichhabitate.

In einer Staukette summieren sich die Auswirkungen noch zusätzlich: Die Sedimente werden von einem Kraftwerk in das nächste gespült. Davon sind beinahe alle Tiere betroffen, die im Flussabschnitt leben. Darunter natürlich auch international geschützte Tierarten wie der Huchen, der hier an der Mur die größte Population der Welt aufweist. „Sogar das IUCN (International Union for Conservation of Nature) zeigt sich besorgt darüber, wie man in der Steiermark mit international geschützten Tierarten umgeht,“ erklärt Weiss, „Die Behörden zeigen kein Interesse den Huchen im Großraum Graz zu schützen.“

Stauraumspülung in Friesach, nördlich von Graz.

 

Wann kommt es zu Spülungen?

Stauraumspülungen finden jedes Jahr und in der gesamten Steiermark statt. „Ob bei Hochwasser oder bei Niederwasser gespült wird - die Bilder sind immer dieselben“, seufzt Markus Ehrenpaar vom Naturschutzbund Steiermark, „Dieser Vorgang kann nie naturverträglich sein. Auch die Spülungen bei Hochwasser durchzuführen ändert nichts daran, dass sie nicht natürlich sind und das Ökosystem der Flüsse zerstören.“

Dieselben Bilder würden uns in Graz erwarten. Hier wäre eine automatische Spültechnik geplant (Wendepegelregelung). Doch egal welche Regelung direkt bei der Staustufe Graz einsetzt wird – die Sedimente der oberen Kraftwerke würden immer in den Grazer Stauraum gespült. Die Kraftwerksbetreiber planen bereits jetzt für Graz, die Sedimente im Schnitt einmal im Jahr weiter zu spülen. Dabei ist es grundsätzlich illegal unsere Gewässer zu verunreinigen oder auch Fischsterben zu verursachen.

Was bedeutet das für die GrazerInnen?

Der Schlamm, der sich am Ufer der Flüsse ansammelt stammt nicht von Hochwässern, sondern entsteht als Folge der Staustufen. Dass oft nicht die nötigen Maßnahmen getroffen werden um die Bevölkerung über eventuelle Gesundheitsrisiken zu informieren, wurde im Zusammenhang mit einer kürzlich veröffentlichten Studie zur hygienischen Situation deutlich.

Die Kosten für die Entfernung des Schlammes wurden nie berücksichtigt. Gerade in Zukunft, wenn diese Spülungs-Maßnahmen nicht mehr erlaubt sind, werden die Betriebskosten der Kraftwerke steigen. „Dies ist wichtig für die anstehende Bundesrechnungshofprüfung,“ erklärt Günther Kräuter, „Das Kraftwerk ist mit prognostizierten 100 Mio. € (97) bereits jetzt um die Hälfte teurer als vergleichbare Kraftwerke (Gössendorf & Kalsdorf). Die Kosten des Kanals sind hierbei noch gar nicht mit einberechnet.“ Auch die Folgekosten, die auf die SteierInnen und speziell auf die GrazerInnen zukommen sind noch nicht berücksichtigt. So kann dieses Kraftwerk auch aus einem wirtschaftlichen Aspekt heraus nicht genehmigt werden, ohne dabei das Geld der SteuerzahlerInnen wissentlich zu verschwenden.

 

Wer trägt die Verantwortung?

„Jemand muss die Verantwortung für solche Bilder übernehmen!“, erklärt Clemens Könczöl von der Plattform „Rettet die Mur“, „Deshalb werden wir im Bezug auf die multiplen Fischsterben Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Sowohl der E-Wirtschaft als auch dem Land Steiermark sind die Auswirkungen von Stauraumspülungen und -legungen längst bekannt. Mit einer Staustufe in Graz müssten wir diese Bilder auch direkt in der Stadt betrachten. Es ist absurd, dass die steirische Umweltbehörde derartig veraltete Maßnahmen noch genehmigt und sich so für die Spülungen mitverantwortlich macht.


Links:

- Fotos auf Facebook (Franz Keppel)
- Pressemappe
- Studie BUWAL (Alternativen zu Stauraumspülungen, Seite 17)

Presse- und Medienlinks:

- steiermark.ORF.at
- derStandard.at
- kleine.at


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8010 Graz

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